Parkhaus in Calw Um die Herstellungskosten bei max. Flächen- und Raumnutzung zu optimieren, wird bei der Konstruktion auf marktübliche Parkhaussysteme (z.B. Firmen Goldbeck, Vollmer o.ä.) als industriell vorgefertigte Systembauteile zurückgegriffen. Sie können in kürzester Zeit, wirtschaftlich und schlüsselfertig umgesetzt werden. Darüber hinaus schafft das Baukastensystem die besten Voraussetzungen für eine hohe Energieeffizienz in der Erstellung. Die offene Bauweise, die stützenfreien Parkplätze sowie die hohe Transparenz und intuitive Orientierung durch Sichtbeziehungen nach draußen schaffen die gewünschte Akzeptanz vom ansonsten eher gering geschätzten Parken in Parkhäusern. Die Photovoltaik-Dachanlage garantiert ein energieautarkes Parkhaus.
Die feuerverzinkte Stahlkonstruktion wird auf Einzelfundamente (mit Pfahlgründung) oder einer durchlaufenden Bodenplatte errichtet. Die Abfangung des Hangs erfolgt über einen rückverankerten Verbau als kostengünstige Bohrpfahlwand in Ortbeton mit bewehrten und unbewehrten Bohrpfählen. Diese Bohrpfähle werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit in ihrer Oberfläche veredelt und bleiben als sichtbares Wandelement im Parkhaus erhalten. Der Abstand zwischen Konstruktion und Außenwand dient der natürlichen Durchlüftung aller Parkierungsgeschosse ohne den Einsatz aufwändiger und kostenintensiver Technik zur Be- und Entlüftung.
Aus der Topographie des steilen Hanges heraus schält sich ein nahezu quadratischer Kubus, dessen 3-dimensionale Fassade aus gekantetem Aluminiumblech wie eine 'Origami-gefaltete' Skulptur erscheint. Die weiß lackierten, gelochten Paneele bestehen aus einem einzigen gefalteten, sich wiederholenden Blech. Die Vielfältigkeit wird durch Varianten in Aneinanderreihung und Drehung erreicht. Je nach Sonnenstand entwickeln sich unterschiedlichste Schattenwürfe und eine sich optisch kontinuierlich wechselnde Fassade, die den Anspruch einer architektonisch ansprechenden Gestaltung künstlerisch beantwortet: Die Zerklüftung, Staffelung und Brüche der anschließenden steilen Landschaft wird in den Faltungen der Fassade aufgegriffen und gestalterisch interpretiert.
Die Lochung der Paneele dient nicht nur dem notwendigen freien Lüftungsquerschnitt, sondern lässt viel Tageslicht in den Innenraum einfließen und ermöglicht gleichzeitig die Sichtbeziehung nach draußen. Zusammen mit der Farbe Weiß wird ein helles, freundliches und offenes Ambiente erzielt. Das Weiß der Außenhaut verstärkt den Kontrast zwischen gewachsenem und 'künstlichem' Gelände. Mit zusätzlichen Baumbepflanzungen auf der Westseite soll die Verschmelzung von Skulptur und Landschaft mit ihrer jahreszeitlich abwechslungsreichen Vegetation verstärkt werden. Die leichte Stahlbrücke als Verbindung zwischen Parkebene und Bahnsteig betont den skulpturalen Solitär.