Erweiterung Hautklinik Tübingen Die unter Denkmalschutz stehende Hautklinik aus dem Jahr 1920 musste erweitert werden, um die beengten Verhältnisse im Ambulanz- und Stationsbereich zu verbessern und den wachsenden Bedarf an Betten zu erfüllen.
Der Altbau ist ein axial gegliedertes Bauwerk mit auf die Mittelachsen bezogenen symmetrischen Fenstereinteilungen und Eingängen.
Die Grundrissform des Neubaus wurde dagegen als „freie“ Form konzipiert, die sich aus den städtebaulichen Bezügen zur historischen Hautklinik, aber auch der angrenzenden Umgebungsbebauung herleitet und die den historischen Solitär möglichst gering tangiert. Das Flachdachgebäude orientiert sich in seiner Höhenentwicklung an den vorhandenen Geschossen und der Traufe und greift das Thema der regelmäßigen Lochfenster in Form von klar definierten „Lochfensterpaketen“, jedoch ohne Achsbezug und Symmetrie, auf.
Das historische Gebäude ist geprägt von dekorativen Vor- und Rücksprüngen, verzierten Fensterleibungen und horizontalen Bänderungen. Der Neubau reagiert auf diese Jugendstilelemente mit einer schmucklosen, aber proportional ausgewogenen skulpturalen Fassade. Der monolithische Körper orientiert sich in der Farbigkeit seines Kalkpressputzes am historischen Vorbild. Auf die farbig hervorgehobenen Leibungen des Altbaus wird mit Fertigbetonelementen geantwortet. Die weißen Holzfenster werden aufgenommen und mit Stoffjalousien, die sich in ihrer Farbe am Außenputz orientieren, für eine möglichst gleichmäßige Belichtung speziell der Untersuchungsräume ausgestattet, um den monolithischen Charakter des Neubaus noch zu verstärken. Der Neubau verfügt über drei Vollgeschosse und einer Teilunterkellerung. Eine spätere Aufstockung des Anbaus (ohne Fertigstellung: 06/2011 Bearbeitung: LPH 1-9 Baukosten: 3,9 Mio. € BGF: 1.850 qm BRI: 6.555 cbm
Bauherr:
Universitätsklinikum Tübingen Geissweg 7,
72076 Tübingen Projektanschrift: Liebermeisterstrafle 25, 72076 Tübingen Fotograf: Gerd Jütten Zwischenbau) sowie eine Erweiterung auf der Nordseite des Anbaus (im Bereich der Nottreppe) sind in der Planung berücksichtigt. Im Sockelgeschoss befindet sich die Cafeteria mit ins Grün eingebetteter Terrasse sowie Arzt- und Behandlungsräume für die ästhetische Medizin. Im Erdgeschoss überwacht die Leitstelle 10 ambulante Untersuchungsräume, das 1. Oberschoss ist als reines Pflegegeschoss mit 12 Betten sowie einer Leitstelle mit Patientenaufnahme ausgestattet. Insgesamt bestimmen funktionale Raumabfolgen die Grundrisse, die oft zentimetergenau optimiert wurden. Durch die vorherrschende Farbe weiß soll eine leichte, immateriale Atmosphäre als Gegenpol zur Dichte der geforderten Grundrisskonfigurationen geschaffen werden, aufgelockert mit wenigen gelben und orangen Farbtupfern. Altbau und Neubau stehen heute in friedlicher Koexistenz nebeneinander und werten sich gegenseitig auf. Durch die moderne Interpretation des historischen Vorbilds entsteht bei aller Eigenständigkeit ein spannender Dialog zwischen diesen zwei Architekturgenerationen und ihren, dem jeweiligen Zeitgeist folgenden Gestaltung.
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