Haus auf der Alb

„Haus auf der Alb“

1929/30 baute die Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime nach wechselvoller Vorgeschichte das „Haus auf der Alb“. Schon 1916 hatte der württembergische König Wilhelm den Grundstein für eine solche Einrichtung gelegt.
Vom Stuttgarter Architekten Adolf G. Schneck gemeinsam mit dem Bauherrn Dr. Georg Goldstein realisiert, ist das Haus als Ferienheim ein seltenes Beispiel der schlichten, transparenten und funktionalen „Architektur der Moderne“. Der württembergische Staatspräsident Eugen Bolz weihte das Haus 1930 ein.
In den unterschiedlichen Funktionen des Hauses spiegeln sich historische Etappen des vergangenen Jahrhunderts: Im Nationalsozialismus (dem Dr. Goldstein als Jude und Eugen Bolz als Widerstandskämpfer zum Opfer fielen) war das Haus zunächst Teil des Ferienangebots der Deutschen Arbeitsfront (DAF). Nach Kriegsbeginn nutzte man es als Lazarett, in der Nachkriegszeit bis 1950 als Versorgungskrankenhaus für Gesichtsverletzte. Erst danach fand es zur ursprünglichen Funktion zurück.
Das nun 20 Jahre alte Haus hatte unter seiner bewegten Geschichte gelitten und wurde saniert, um dann seinem ursprünglichen Zweck zu dienen. Die Deutsche Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime (DGK) nutzte das Gebäude wieder als Erholungsheim.
Auf Grund von finanziellen Schwierigkeiten musste die DGK das Heim allerdings 1974 verpachten, wodurch es bis 1983 verwahrloste und sogar abrissgefährdet war. Die Denkmalschutzbehörde verhinderte den Abriss und trug das Haus als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ in das Denkmalbuch ein.
Es vergingen zwei Jahre, bis das Land Baden-Württemberg das „Haus auf der Alb“ kaufte. Die Landeszentrale für politische Bildung war auf der Suche nach einer Tagungsstätte, die in der näheren Umgebung von Stuttgart war und somit ohne großen Aufwand zu besuchen war.
Von 1989 bis 1992 wurde das Haus durch den Nürtinger Architekten Hellmut Kuby zum Tagungszentrum der Landeszentrale umgebaut. Es hat dennoch seinen architektonischen Charakter bewahrt. ‚
Vieles blieb in seiner ursprünglichen Form erhalten, auch ein großer Teil des Mobiliars. Unter anderem sind die Betten in den Gästezimmern noch die originalen Möbel aus dem Jahre 1930. Auch wenn sie vielfach überarbeitet sind, wissen sie nächtens in manchen Zimmern knarrend aus der reichhaltigen Geschichte des Hauses zu erzählen…
Seit 1992 veranstaltet die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) als neue Nutzerin hier zahlreiche Tagungen und Veranstaltungen.
Das Haus auf der Alb zählt zu den wenigen Tagungsstätten, die in einem denkmalgeschützten Haus untergebracht sind. Und zu einem noch viel kleineren Kreis von Einrichtungen, in denen Denkmalschutz und die neue Bildungsfunktion eine derart geglückte Verbindung eingegangen sind.

Text von der Webseite LPB landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg

https://www.hausaufderalb.de/hausaufderalb-geschichte.html